körpE[h]RLICH
 

vom 8.10.2020 bis 24.04.2021

eröffnung:

08.10.2020 um 20:30 uhr online !!!!!!

auf https://www.facebook.com/xponart sowie auf instagram xponartgallery

live performance "körpervertonung" von majo auf https://www.facebook.com/jim.majo von 19:30-21:30 uhr

die künstler*innen werden grossteils vor ort sein und ihr könnt fragen stellen.

 

öffnungszeiten:

AUF ANMELDUNG MIT VOR- UND ZUNAME und email-adresse

unter endlich@xpon-art.de

SAMSTAG - SONNTAG - MONTAG - DIENSTAG

18:00 - 18:30

18:30 - 19:00

19:00 - 19:30

19:30 - 20:00

20:00 - 20:30

20:30 - 21:00

 

rundgang vernissage:

auf instagram und fachebook um 20:00

 

360 grad fotos:   

hier gehts danke klaus friese zum digitalen besuch

 

finissage:     

wir werden sehen .....

 

 

 

weiteres auf https://www.facebook.com/xponart sowie auf instagram xponartgallery



körpe[h]rlich
analog spüren - riechen - intensiv - in sich hineinfressen - etwas auskotzen – sich riechen können oder einfach aufstoßen ::: was bleibt ::: hedonismus und katechismus ::: zeigen vs. verstecken ::: betäubt / erregt / berauscht :: energetisch / aSEXUELL* oder triebhaft

 

vertretene künstler*innen:

anna goldmund, antje flotho, arnaldo gonzález, bianca müllner, ehsanul karim aninda, gloria garrels, heiko lietz, joan marrero, kathrin brunnhofer, kathrin jakubzik, majo, mario a. chavarría, mathias will und elisa rivera, nika und solomia kushnir, peggy stahnke, simone fezer, viola lour, sam gora

Die Pandemie und die Bedrohung, die Vergegenwärtigung des Körpers. Sollte man denken. Doch vielleicht ist die Bedrohung so surreal, das bei dieser Ausstellung niemand einen Bezug ziehen mag. Der Bezug zum Körper ist aber präsent und lud zu vielen Einreichungen. Schonungslos und ehrlich wird die Sensibilität und Verletzlichkeit der eigenen Person offengelegt, einfühlsam und, wenn der Betrachter es darauf ankommen lässt, mit brutaler Ignoranz wird die Grenze zwischen uns und den Anderen ausgelotet:

In den Arbeiten von ANNA GOLDMUND geht es oft um Zerbrechlichkeit und den Versuch, Beschädigungen jeglicher Art durch Resilienz so anzunehmen und umzuformen, dass sie in ein daraus neu Entstehendes integriert werden können. Im autobiografischen Selbstportrait „24/7 365 me.“ thematisiert die Künstlerin mit einer Darstellung der Krankheit Migräne eine Art der Beschädigung oder Störung, die nicht wirklich integriert werden kann, jedoch immer wieder zu Transformationsprozessen und Kämpfen führt. Die offene Präsentation der Veränderungen, Verluste und Konflikte, die aus dem Dasein mit unheilbaren Schmerzzuständen entstehen, wird in Form von 365 Portraitfotos der ungeschminkt sich ausliefernden Künstlerin sichtbar. Die Fotoprints sind mit Handschriften und Zeichnungen aufgeladen und vermitteln einen visuellen Einblick in die physischen und psychischen Prozesse eines Durchschnittsjahres des Patienten me.

Wenn ein Faden ins Spiel kommt, bei ANTJE FLOTHO in diesem Fall der Rote, dann darf er sich strecken, ausdehnen, vernetzen und auslaufen… in eine Körpersilhouette. Eine driftende Landschaft.  Im Auf-und Abtauchen zwischen Körperinseln, zwischen Außen und Innen. Frei. Schwebend. Leicht. Auf Glas. Der Faden wird Körper und der Körper ist fragil. Wie vernetzt uns unsere Körperlichkeit mit der Welt, mit unserem Denken?

ARNALDO GONZÁLEZ befindet sich als Einwanderer permanent im intensiven Prozess der Veränderung. In seinen Zeichnungen, seinen Collagen und in seiner Videokunst beschäftigt er sich mit dem Selbstbildnis und der Transformation. Er manipuliert in seiner künstlerischen Arbeit digitale Bilder des eigenen Körpers, um eine poetisch-visuelle Erzählung zu schaffen.

Haut nimmt feinste Signale auf, nicht allein eine zarte Berührung oder einen schmerzhaften Schlag, vielmehr darüber hinausreichende Informationen, identifiziert diese und gibt sie an unser Inneres, Psyche, und Physis weiter. Im Lauf unserer Kulturgeschichte ist letztere mit Kleidung, Worten, Bildern und Daten transferiert worden und zu einem undurchdringlichen Phänomen verschmolzen, das - täuschend echt - mit körperlich, sinnlichen Attributen ausgestattet wurde. Dies wirkt auf uns zurück, beeinflusst unsere Identität und Selbstwahrnehmung, unsere Körperlichkeit. BIANCA MÜLLNER fragt sich, verstünden wir die Haut als Wesen, das spürt und fühlt und riecht, könnten wir uns wieder mehr mit dem, was in uns liegt, verbinden?

EHSANUL KARIM ANINDA Arbeit ist eine Sammlung von Formen. Formen, die körperlich sind, aber nicht unbedingt einen Körper darstellen. Eine Nachahmung organischer Formen, welche die Empfindlichkeit von Körper und Haut tragen. Eine Darstellung der Transformation des Körpers als verfallendes Objekt. Die Abbildung in den Medien trügt. Bitte besuchen Sie die Galerie für das Ausmaß der Größe der Arbeit „Old Flowers.“

Die im Bett lebende Künstlerin GLORIA GARRELS arbeitet filigran und detailliert. Ihre Kunst ist ein ehrliches Erschaffen ihres Körpers.

Im Arrangement „Muscles“ (from Silk Electric) von HEIKO LIETZ treten verschiedene Einzelarbeiten zusammen und erweitern sich gegenseitig. Ohne spezifische Leseweise geht es dabei um den Dialog zwischen verschiedenen Materialien, Formen und Orten. Leichte Stoffe umwinden die Metallstangen, die aufgetragene Malerei wirft Falten und die eingefallenen Muskeln aus Porzellan ruhen sich auf dem Holz aus. Ein spezifischer Entwurf zur Verhältnisfrage Körper, Kleidung und Raum.

JOAN MARRERO verrät uns: Meine Inspirationsquelle ist der Alltag. Ich kann beim Einkaufen Inspiration zu finden, wenn ich die verschiedenen Produkte sehe und an andere Möglichkeiten denke, sie zu benutzen. Musik ist auch eine sehr gute Inspiration: Gefühle und Emotionen, die ich in Bilder nachbaue.Die Fotos stellen einen Querschnitt der Arbeiten der letzten Jahre dar.

KATHRIN BRUNNHOFER beschäftigt sich mit dem Thema Wundheilung. Es geht einerseits um die Ästhetik funktionaler Situationen, um Fokus, Präzision, Handwerk - andererseits um Versehrtheit und Verletzung als Erlebnis und Zustand: Wie kommen Wunden zustande, wie heilen sie, wie werden sie geheilt? Über einen Zeitraum von 6 Wochen hat sie die Versorgung einer Handverletzung begleitet. Die Fotografien werden durch Zitate und Portraits der verletzten Person sowie durch den offiziellen medizinischen Schriftverkehr ergänzt.  

Die Arbeit „nude“ von KATHRIN JAKUBZIK setzt sich mit dem Bild der Frau in der Kunstgeschichte auseinander. Es werden Museums-Postkarten mit Frauenakten berühmter männlicher Maler wie Jawlensky, Manet, Schiele usw. bearbeitet. Um sie dem voyeuristischen Blick des Betrachters zu entziehen, werden die nackten Frauenkörper in schöne Kleider gehüllt. Sie suchen sich einen neuen Platz im Bild, verschwinden aus dem Bild, lösen sich auf, benutzen Gegenstände des Bildes, um sich zu bedecken und verstecken. Und sich zu bewaffnen und wehren.

Körpervertonung: Eine sinnlich-tastende Vertonung des eigenen Körpers, hunderte Gesichter entstehen und verschmelzen ineinander in entschleunigt modellierten Mimiken. Das Publikum wird eingeladen, sich während der zweistündigen Performance auf eine intensive Auseinandersetzung mit der stetigen Veränderung des Selbst einzulassen. Die sich am Schluss ergebende Form wird vom Gesicht des Künstlers MAJO geschnitten und als Skulptur in ihrem Trocknungsprozess ausgestellt.

Der Beobachter-Effekt in der Physik zeigt uns, dass der bloße Akt des Zuschauen die Realität dessen beeinflusst, was beobachtet wird. Dies betrifft alle Materie und Energie und somit auch deren Verhalten. Auch unsere Körper als bewusste Repräsentationen physikalischer Phänomene sind davon betroffen. Umso näher wir dem persönlichen Raum eines anderen kommen, und je nachdem wie wir jemanden beobachten, wirkt sich dies in vielfältiger Weise aus - möglicherweise auch in einem unbestimmten körperlichem Unbehagen oder einem Gefühl von Unsicherheit. Die interaktive Installation von MARIO A. CHAVARRÍA lässt diesen Umstand bewusster erfahren.

Frühstück mit Unbekannten“ - Das Modell, welches Manet malte, ist inzwischen bekleidet, während nun die Männer beinahe nackt sind. Der Korb mit der Nahrung, vorher bei der Frau stehend, hat die Seiten gewechselt. In den Details der grossformatigen inszenierten Fotografie von MATHIAS WILL und ELISA RIVERA lassen sich nicht nur einige Teichrosen seines Freundes Monet entdecken.

„WHY DO WE NEED ART“ provozieren NIKA und SOLOMIA KUSHNIR im Nacktkostüm auf den Strassen Tokios. Provokation zur Reflektion; Reflektion über die Kunst; Kunst als Prinzip. Die Performancekünstlerinnen nutzen die Verkörperung als selbstkritische Form für die emotionale Betrachtung der Kunst.

Für die analog fotografierte Serie hautnah portraitiert PEGGY STAHNKE seit mehreren Jahren Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen. Der reduzierte Hintergrund und die geringe Schärfentiefe des Mittelformats ermöglichen es, die Kinder losgelöst von Vorurteilen oder sozialen Verortungen zu betrachten. Während die Integration in der Sprache bereits vorhanden ist, begegnet man Menschen mit Behinderungen im Alltag nach wie vor selten. Das fotografische Medium ist in der Lage diese Lücke anzugehen und Verborgenes sichtbar zu machen. Mit ihren Bildern möchte die Fotografin einen kleinen Einblick in die Individualität und Persönlichkeiten der Kinder geben.

Die figurativen Zeichnungen von VIOLA LOUR sind eine Entwicklung des Unterbewusstseins, untersuchen einen Zyklus von Begehren, Verletzlichkeit, Rohheit und Abstoßung sowie die Mechanismen hinter Blicken, Konventionen und Konnotationen. Wiederholung, Fragmentierung und Rekonstruktion führen die Körper metamorphisch ins Grotesk-Unheimliche, oftmals Genuss oder Befriedigung verwehrend und Auffassungen in Frage stellend.

In der Installation von SIMONE FEZER quellen ungeschönt fleischlich textile Wülste aus korsettartigen, spiegelglänzend strukturellen Engpässen. In den gläsernen Lungen erinnern langsam verwesende Pflanzen sowohl visuell als auch olfaktorisch an die Vergänglichkeit des Lebens. Das alles noch ein bisschen mit Gold schöngefärbt wird es fast schon natürlich.

 

Sam Gora realisierte eine weitere Arbeit aus der serie "connecting the dots"

 
   
   
   

 

 

 

21 04 annaG